Helstorfer Moor Hydrologie
Zur Beurteilung der hydrologischen Stabilität des Helstorfer Moores wurde bereits im Frühjahr 2001 eine umfangreiche, privat finanzierte Studie begonnen.
Die animierte Graphik stellt hier beispielhaft die Entwicklung im Jahr 2022 (Trockenjahr) und den niederschlagreichen Jahren 2023 und 2024 für einen Pegel dar.
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Monatlicher Moorwasserstand - (Graphik: (c) Ulrich Kulle) |
Der langfristige Trend, einschließlich der ab 2012 durchgeführten Messungen der Mooshöhe, zeigt die Abhängigkeit des Mooswachstums vom Moorwasserstand insbesondere in trockenen Jahren.
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Moorwasserstand und Moosoberfläche - (Graphik: (c) Ulrich Kulle) |
Die in dieser Arbeit vorgestellte hydrologische Langzeitstudie zeigt 19 Jahrgänge von Ganglinien des Grundwasserstandes verschiedener Regionen des Helstorfer Moores (2001-2019) und 8 Jahrgänge von pegelnahen Mooroberflächen („Moos“) (2012-2019).
Beschrieben wird vorwiegend die hydrologische Dynamik im Bereich alter Handtorfstiche und von Torfmoos-Schwingrasen, die auf wassergefüllten Torfkuhlen im Hochmoor aufgewachsen sind. Synchrone Bewegungen von Moorgrundwasser und Moosoberfläche (Oszillation) werden ebenso wie Oberflächenschwankungen durch Austrocknung vorher wassergesättigter Torfschichten gezeigt (Sackung).
Irreversible Sackungen der Mooroberfläche wurden bereits nach dem Trockenjahr 2009 beobachtet. Nach den Dürrejahren 2018/2019, in denen besonders starke Schwankungen des Moorgrundwassers und der Moosoberflächen gemessen wurden, sind noch deutlichere Sackungen zu erwarten, deren Ausmaß aber bisher nicht abzuschätzen ist.
Die jahreszeitlich wechselnde Wasserbilanz mit Defiziten im Sommer wird beschrieben, die durch Verdunstung (Evapotranspiration) verursacht wird. Die sommerlichen Niederschläge reichen in den meisten Jahren nicht aus, ein saisonales Defizit im August und September auszugleichen. Der Klimawandel kann dieses Problem weiter verschärfen.
Die Flora und Fauna auf regenerierten Torfstichen wird beschrieben und aktuell gewertet.
Bei der Datenauswertung wurden Anregungen der Arbeitsgruppe: Moorschutz in Deutschland genutzt, in denen die Bioindikation von Wasserständen im Moor behandelt wird. Für die im Helstorfer Moor untersuchten Hochmoorbiotope kann ein enger Zusammenhang zwischen den über einen Zeitraum von 19 Jahren gemessenen Wasserständen und der Moorvegetation (Bioindikation) bestätigt werden. Die Torfmoose reagieren besonders deutlich auf anhaltende Änderungen der Wasserstände. Das kann durch die „Torfmoosampel“ gezeigt werden, die nach eigenen Datenerhebungen für den aktuellen Zustand im Sommer 2019 entwickelt wurde. Dürregefährdete Pegelstandorte sind deutlich abzugrenzen.
Der Ausbau des Entwässerungssystems im Moorumland zugunsten der Landwirtschaft erfolgte bis 1965 und zugunsten eines Bundeswehrdepots am Westrand bis 1975. Das entstandene Grabensystem wird regelmäßig unterhalten. Das Moor wird nicht gezielt entwässert. Als Haupteinflussgröße auf den Wasserhaushalt des Moores kann daher das Klima insbesondere der Niederschlag gelten. Das Helstorfer Moor gilt als Regenmoor. Deshalb wird großer Wert auf die Dokumentation der Niederschläge gelegt, die in zwei benachbarten Wetterstationen (Langenhagen und Scharnhorst) gemessen werden. Diese Niederschlagsdaten werden mit den im Moor gemessenen Wasserständen korreliert. Neben monatlichen Handmessungen werden auch Werte von Datenloggern verwendet.
In den vergangenen 2 Jahrzehnten hat das Moor auf stark wechselnde Wetter- und Klimabedingungen flexibel reagiert. Zuletzt 2018 auf eins der wärmsten und trockensten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung und die bis September 2019 andauernde Dürre. Da auch die Jahre 2003 und 2009 trocken und warm waren, können sie zum Vergleich herangezogen werden. Die Langzeitwirkung des Trockenjahrs 2009 ist aus den Messdaten der folgenden Jahre ablesbar. Bis 2013 ist eine allgemeine Absenkung der Wasserstände zu verzeichnen. Erst danach folgt bei günstiger Niederschlagsverteilung ein Anstieg der mittleren Wasserstände. Gleichzeitig zeigt sich deutlich ein verbessertes Torfmoos-Wachstum.
Die Nachwirkung der Dürre im Jahr 2018 und 2019 wird voraussichtlich noch deutlicher ausfallen. Die Fortsetzung des Monitorings ist vorgesehen, wobei die inzwischen installierten Datenlogger der Region Hannover eine optimale Ergänzung darstellen.
Seit 2012 läuft ein LIFE+ - Projekt der EU, in dessen Rahmen bisher der Grunderwerb für das Land Niedersachsen betrieben wird. Maßnahmen zur Stabilisierung des Moor-Wasserhaushalts sind für 2022 in Planung.
Download Studien Hydrologie
Ausgabejahr | Hydrologische Studien im NSG Helstorfer Moor |
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2002 | Hydrologische Studien Helstorfer Moor Heft-1 (.pdf) |
2006 | Hydrologische Studien Helstorfer Moor Heft-2 (.pdf) |
2019 | Hydrologische Studien Helstorfer Moor Heft-3 (.pdf) |